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Investieren wir in die Infrastruktur des Lebens!

Botschaft von Bundesrat Moritz Leuenberger zum internationalen Tag der Biodiversität am 22. Mai 2010

Die UNO hat 2010 zum Jahr der Biodiversität ausgerufen. Entschlossener als bisher will sie gegen den Rückgang der biologischen Vielfalt vorgehen und ihre Mitgliedstaaten im Herbst an einer Konferenz in Japan zu konkreten Massnahmen verpflichten. Am internationalen Tag der Biodiversität, wollen wir uns in Erinnerung rufen, wie zwingend diese Thematik für unser Leben ist.

Mit Biodiversität bezeichnen wir die Mannigfaltigkeit an Arten, Genen und Ökosystemen. Sie ist von grösster Wichtigkeit für das Leben auf unserem Planeten und für das Wohlergehen der Menschen. Wir sind von ihr abhängig.

Die Biodiversität ist die Infrastruktur des Lebens:

  • Ohne sie gäbe es keine Kartoffeln, kein Getreide, keine Milch.
  • Ohne Bienen, welche die Obstbäume bestäuben, gäbe es keine Früchte.
  • Ohne eine vielfältige und intakte Natur kämen viel weniger Touristen in die Schweiz.
  • Ohne tierische und pflanzliche Genome gäbe es viele Medikamente nicht. So wird etwa Aspirin aus einer Weidenart und Tamiflu aus einer asiatischen Anisart gewonnen.
  • Intakte Böden können bei extremen Niederschlägen einen Grossteil des Wassers aufnehmen und mindern damit die Gefahr von Hochwasser. Sie reinigen das Regenwasser und machen es trinkbar.
  • Widerstandsfähige Wälder schützen vor Lawinen und Erdrutschen und speichern CO2.

Und doch haben diese Argumente der Nützlichkeit und der Vernunft bisher nicht verfangen. Im Gegenteil: Wir beuten die Biodiversität aus und verdrängen sie. Wir haben Landschaften verstümmelt, trockengelegt und übernutzt. Feuchtgebiete und Trockenwiesen sind fast vollständig verschwunden. Wasserläufe wurden begradigt. Die Folgen sind massive Verluste bei der biologischen Vielfalt. Wir müssen und wollen sie ausgleichen und haben dafür auch schon Einiges getan. Wir haben zahlreiche Jagdbanngebiete geschaffen, in denen sich das Wild nachhaltig entwickeln kann, wir tasten - seit der Annahme der Rothenthurm-Initiative im Jahr 1987 - Moorlandschaften nicht mehr an und werden inskünftig die Trockenwiesen besser schützen.

Aber ich gebe zu: Das reicht nicht. So sehr die Schweiz etwa wegen ihrer nachhaltigen Verkehrspolitik als Vorbild dienen kann: Bei der Biodiversität dürfen wir uns nicht rühmen. Wir wurden von der OECD für unsere nachlässige Haltung sogar ausdrücklich gemahnt. Nun sind wir daran, Versäumtes nachzuholen. Wir erarbeiten im Einklang mit der UNO-Biodiversitätskonvention eine nationale Strategie für die Biodiversität. Der Bundesrat hat letztes Jahr die Eckpunkte festgelegt. Die konkreten Massnahmen sollen nach den Sommerferien folgen. So sollen beispielsweise genügend Flächen für die Erhaltung und Entwicklung der Biodiversität geschaffen werden. Wir wollen den wirtschaftlichen Wert der Ökosysteme anerkennen und wo nötig auch entschädigen. Bauern sollen für den ökologischen Ausgleich, für offene Landschaften oder Hochstammbäume entschädigt werden. Kurz: Wir wollen mehr als den Schutz einzelner Arten und Biotope, sondern die Vielfalt in Stadt und Land fördern und vernetzen und die Schweiz damit bunter, vielfältiger und reicher gestalten.

Als Land, das weltweit die besten Infrastrukturen im Verkehrsbereich aufweist, investieren wir mit gutem Grund auch vermehrt in die Infrastruktur des Lebens.

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Zuletzt aktualisiert am: 21.05.2010


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