Preisgekröntes Logistikkonzept dank BOARD

Das Unternehmen
Die Nord Stream AG plant, baut und betreibt die Nord-Stream-Pipeline zum Transport von Erdgas von Russland durch die Ostsee nach Deutschland. Die Nord Stream AG ist ein Konsortium von OAO Gazprom, BASF/Wintershall Holding AG, E.ON Ruhrgas AG, N.V. Nederlandse Gasunie und GDF Suez. Die langjährige Erfahrung der fünf Energieunternehmen garantiert den Einsatz der neuesten Technologien, eine effiziente Unternehmensführung und den sicheren Bau der Pipeline zur Steigerung von Europas Energieversorgungssicherheit.
Am Hauptsitz in Zug in der Schweiz und in der Niederlassung in Moskau beschäftigt Nord Stream rund 140 Mitarbeiter, darunter zahlreiche internationale und erfahrene Experten aus 19 Ländern. Die Projektleitung orientiert sich an höchsten Standards.

Die Herausforderung
Aufgabe der Nord Stream AG ist es, die Gaspipeline durch die Ostsee zu planen, zu bauen sowie zu betreiben und so die weltweit größten Erdgasvorkommen in Russland mit dem europäischen Gasleitungsnetz zu verbinden. Diese Pipeline besteht aus zwei parallelen Leitungen von jeweils 1.224 Kilometern Länge. Zur Verlegung werden jeweils etwa 100.000 Rohrsegmente an Bord eines Spezialschiffs verschweißt und schließlich auf dem Meeresboden abgelegt. Im Investitionsvolumen von 7,4 Milliarden Euro, mit dem das Pipelineprojekt eine der größten privaten Investitionen in die europäische Infrastruktur darstellt, ist ein Logistikbudget in Höhe von 650 Millionen Euro enthalten.

Das Projekt
Das Gesamtgewicht des Stahls, aus dem die 200.000 Rohrsegmente im Kern bestehen, beträgt 2,2 Mio. Tonnen. Mit Schwerbetonbeschichtung aus Zement, Magnetit und Sand/Split zur sicheren Fixierung auf dem Meeresboden sind insgesamt 90 Mio. Tonnen Material zu bewegen. Die optimierte Supply Chain mit 30 beteiligten Firmen aus 10 Ländern erfordert eine maßgeschneiderte Baulogistik. Die drei wesentlichen logistischen Fragen für das Konzept waren:

  1. Reichen die Hafenkapazitäten?
  2. Welcher Rohrhersteller liefert welche Rohre in welchem Beschichtungszustand wohin? Wer bringt wo wann welche Beschichtungen auf?
  3. Durch die Wahl welcher Standorte können die Transportwege optimiert werden?


Die BOARD-Lösung
Produktionsengpässe und -ausfälle würden aufgrund der Größe des Projektes nicht nur zu einer zeitlichen Verzögerung, sondern auch zu immensen Kosten führen. Um zu jedem Zeitpunkt des Projekts zu gewährleisten, dass die entsprechende Menge Rohre am richtigen Ort zur Verfügung steht, hält sich Nord Stream an ein hochentwickeltes Logistikkonzept, welches im Bereich Supply-Chain-Management durch BOARD unterstützt wird:

Eine Langfristplanung auf Monatsbasis deckt das komplette Projekt der Nord-Stream-Pipeline ohne Beachtung der Transportzeiten ab. Darin wird der Materialbedarf entsprechend dem Bauverlauf bestimmt und das Handling des Materials auf lange Sicht simuliert. Als Ergebnis der Simulation werden Warnungen vom System ausgegeben, sobald bestimmte Parameter nicht eingehalten werden können.

Aus dieser Langfristplanung leitet sich schließlich die kurzfristige Planung auf Tagesbasis ab, die sich auf einen Zeitraum von vier Wochen bezieht und die Transportzeiten berücksichtigt. Auch hier wird das Handling des Materials simuliert und Warnungen generiert. Warnungen können sich z.B. Auslieferungsprobleme oder Produktionsverzögerungen beziehen.

Die Rohrlieferanten stellen Nord Stream Informationen (z. B. produzierte Ware pro Tag und Anteil Ausschuss) zu ihrer Rohrproduktion u.a. per csv-Datei zur Verfügung. Diese Daten werden täglich automatisiert in BOARD geladen und die Logistik-Planer erstellen darauf basierend konkrete Auswertungen, welche den Ansprüchen der Nord Stream AG nach Echtzeitauswertung gerecht werden. Auf Basis dieser Informationen wird schließlich die Langzeitplanung entsprechend aktualisiert und die Kurzfristplanung erstellt.

Daneben werden mit Hilfe von BOARD auch das Budget des Projektes und der Einkauf überwacht. Der Einkauf wertet unter anderem Verträge, Bestellungen und Rechnungen aus.

Dieses gigantische Logistikprojekt wurde im Oktober 2010 sogar mit dem Deutschen Logistik-Preis 2010 honoriert. Mit diesem Preis zeichnet die Bundesvereinigung Logistik (BVL) in der Praxis realisierte Logistik-Konzepte aus, die von Unternehmen aus Industrie, Handel und dem Dienstleistungssektor eingereicht werden können. In der Begründung des Juryvorsitzenden Prof. Hans-Olaf Henkel heißt es: „Riesige Mengen an Material waren auf dem Weltmarkt zu beschaffen und zu bewegen. […] Kurze Wege reduzierten Baustellenverkehre. Es wurden Emissionen eingespart. Es wurden Methoden und Techniken aus anderen Industriebereichen intelligent adaptiert. Es gab null Fehler in der Materialversorgung und bislang keinen Montagestillstand. […] Hier gab es Mut zu ungewöhnlichen Entscheidungen und ein hohes Maß an Zielerreichung. Die Jury votierte mit großer Mehrheit: Das ist vorbildlich. Das ist preiswürdig.“ Die Grundlage für diesen Erfolg ist die optimale Planung und Überwachung des Projektes, die in BOARD erfolgt.

Im Bereich Controlling kommt BOARD ebenfalls zum Einsatz. Mithilfe eines Plan-Ist-Vergleichs wird festgestellt, ob die gesetzten Ziele erreicht wurden. So ist gewährleistet, dass Abweichungen von Planvorgaben frühzeitig erkannt werden. Bestehende Abweichungen werden analysiert und präzise ausgewertet und Nord Stream kann entsprechend schnell reagieren und entgegenwirken. Daneben wird BOARD im IT-Controlling für die Budgetkontrolle, eine ERP-System-Logfile-Auswertung und ein monatliches Reporting verwendet.

Der Kundennutzen
Dank BOARDs programmierfreiem Toolkit-Ansatz konnten die Lösung in kürzester Zeit implementiert werden. Dieses Kosten/Nutzenverhältnis war einer der Gründe, weshalb die Entscheidung von Nord Stream auf BOARD fiel.

Auch die Einhaltung des streng vorgegebenen Zeitrahmens eines solchen Großprojektes wird mit BOARD bestmöglich unterstützt: Das Wegfallen des Programmieraufwands bedingt eine immense Zeitersparnis, die intuitive Handhabung garantiert ein schnelles Anlernen der Anwender.


„BOARD gibt uns mit einer einzigen Applikation den genauen Überblick über sämtliche Supply Chain-Aktivitäten. Das hilft uns, den planmäßigen Bau der Pipeline zu gewährleisten und mögliche Verzögerungen frühzeitig zu erkennen und zu vermeiden. Schon ein einziger Tag Produktionsausfall würde bei einem Projekt dieser Größenordnung zu immensen zusätzlichen Kosten führen.“

Dr. Werner Rott

Deputy Technical Director

Branche
Fertigung

Anwendungsbereich
Supply Chain Controlling, Logistikplanung,
Budget-, IT- & Einkaufscontrolling


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