Das bislang beste Windows, so wirbt Microsoft für die Version 10, die seit Ende Juli ausgeliefert wird. Gleichzeitig hagelt es Kritik an der Sicherheit, inzwischen prüfen Behörden in Deutschland, der Schweiz und Russland, ob das Betriebssystem mit bestehenden Datenschutzgesetzen zu vereinbaren ist. Der Grund: Wer die vorgegebenen Privatsphäre-Einstellungen unverändert übernimmt, gibt dem Konzern Zugriff auf viele persönliche Informationen.
Viele Daten gehen an Mircsosoft
Name, Geschlecht und Alter, Standort, Kalendereinträge und Passwörter, Suchbegriffe, Browserverläufe und Softwarekäufe – all das sammelt Windows 10, wenn der Nutzer es nicht aktiv verhindert. Besonders den Browser Edge, das Sprachprogramm Cortana und das biometrische Authentifizierungssystem Hello kritisieren Fachleute, weil darin umfangreiche Nutzerprofile angelegt werden. Wozu die Informationen verwendet werden, verrät Microsoft nicht; eine Weitergabe der Informationen an Werbetreibende wird aber ausdrücklich nicht ausgeschlossen.
Hysterie und Sachverstand
In Russland spricht man medienwirksam von westlicher Spionage. Ein Sprecher des Parlaments fordert, den Einsatz des Betriebssystems bei Behörden, staatsgeführten Unternehmen und staatlich unterstützten Forschungseinrichtungen zu verbieten. Ein entsprechender Antrag wird nun vom Generalstaatsanwalt geprüft. Etwas weniger theatralisch formuliert es der oberste Datenschutzbeauftragte der Schweiz, der aber immerhin auch der Frage nachgeht, ob das Recht auf informationelle Selbstbestimmung verletzt wird. Und in Deutschland? Da ist aufgrund des Firmensitzes von Microsoft in Bayern das dortige Landesamt für Datenschutzaufsicht zuständig.
„Private Abhöranlage“
Im Wesentlichen, so der oberste bayerische Datenschützer Thomas Kranig, seien die Einstellungen der Privatsphäre transparent. Soll heißen: Microsoft macht kein Geheimnis aus der Datensammelei und weist außerdem darauf hin, dass Nutzer die Voreinstellungen zur Privatsphäre ja auch ändern können. Weniger erfahrene Anwender allerdings, die sicherheitshalber die angebotene Express-Installation wählen, verwandeln den heimischen PC in etwas, das die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz eine „private Abhöranlage“ nennt. Und so haben – Transparenz hin oder her – auch die bayerischen Datenschützer nun einen Fragenkatalog an Microsoft gesendet, um zu klären, so Kranig, ob der Nutzer die Kontrolle über seine Daten behält.
Fazit:
Auf 75 Millionen Rechnern weltweit ist das neue Windows nach Angaben von MICROSOFT installiert, in Deutschland auf jedem zehnten. Wie viele davon mit Standard-Einstellungen laufen und bereits fleißig Daten liefern, kann man nur raten. Microsoft selbst aber lässt Kritik an seiner Software bisher an sich abperlen. Höchste Zeit also, dass die Datenschutzbehörden bei dem Unternehmen anklopfen.
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