Arbeitsrecht: Kein Ausbildungsplatz wegen eines Tattoos?

(2 Bewertungen, 5.00 von 5)

Tattoos bei Bewerbern für einen Job sind bei vielen Arbeitgebern nicht gerne gesehen. Das Verwaltungsgericht Berlin musste prüfen, ob das Land Berlin eine Bewerberin für eine Ausbildung zurückweisen darf, weil sie ein kleines Tattoo am Handgelenk trug.

Anwärterin für Justizdienst trägt kleine Tätowierung

Eine Bewerberin für die Ausbildung zur Justizhauptwachtmeisterin trug in der Nähe des Handgelenks ein 5 x 3 cm großes Tattoo, welches einen heulenden Wolf darstellte. Dies war für den Dienstherren Grund genug, um die Bewerberin abzulehnen.

Zur Begründung führte er aus, die Tätowierung sei auch unter der Dienstbekleidung (z.B. durch Heben des Armes) sichtbar. Die Bewerberin hielt die Ablehnung für ungerechtfertigt und leitete rechtliche Schritte ein. Das Verwaltungsgericht Berlin hat den Fall dann entschieden.

Tattoos gesellschaftlich anerkannt

Das Berliner Verwaltungsgericht (Beschluss vom 22. April 2015, Az. VG 36 L 83.15) hielt die Ablehnung für unberechtigt und verpflichtete den Dienstherrn zur erneuten Bescheidung. Zwar steht es letzterem zu, bestimmte Anforderungen an das äußere Erscheinungsbild zu stellen. Das gänzliche Verbot von Tätowierungen bedarf allerdings weiterer Begründungen.

Das Gericht stellte klar, dass berücksichtigt werden muss, dass Tattoos mittlerweile in Mode sind und daher gesellschaftlich anerkannt sind. Ein Verbot ist daher nur dann angebracht, wenn hierfür dienstliche Gründe sprechen. Die Tätowierung der Bewerberin war jedoch sehr klein. Zudem erzeugte das Bild des Wolfes keinen aggressiven bzw. gefährlichen Eindruck.

Außerdem ist das Bild nicht als Ausdruck einer gesellschaftlichen Haltung (z.B. Zuordnung zur rechtsextremen Szene) zu verstehen. Es war daher nicht zu befürchten, dass die Anwärterin dem Dienst nicht genügend Respekt entgegenbringt.

Fazit:

Zumindest kleine und unauffällige Tätowierungen können im Normalfall nicht als Ablehnungsgrund im Rahmen einer Bewerbung herhalten.

Praxis-Tipp
Für mehr Informationen nehmen Sie einfach an unserem kostenlosen Webinar "Die 7 häufigsten Abmahnfallen auf Webseiten" teil:

Sagen Sie uns Ihre Meinung zum Thema.

Diese Beiträge könnten Sie ebenfalls interessieren:
Weiterlesen...
Arbeitsrecht: Kündigung weil Kollege auf Facebook als "Klugscheisser" bezeichnet wurde? In letzter Zeit hatten sich Gerichte immer wieder mit Facebook auseinanderzusetzen. Insbesondere wenn dort Beleidigungen in Status-Update veröffentlicht werden,...
Weiterlesen...
Arbeitsrecht: Verschwiegenheitsklausel zur Gehaltshöhe kann unwirksam sein Das Landesarbeitsgericht Mecklenburg-Vorpommern musste entscheiden, ob eine sogenannte Verschwiegenheitsklausel in einem Arbeitsvertrag wirksam ist. Die Arbeitn...
Weiterlesen...
Werbefilme: Kann ein Ex-Mitarbeiter ein Unternehmensvideo löschen lassen? In der heutigen technisch geprägten Arbeitswelt kommt es immer häufiger vor, dass Firmen auf ihrer Homepage Fotos oder Videos ihrer Mitarbeiter verwenden. Dies ...
Weiterlesen...
Arbeitsrecht: Darf der Chef am Sonntag kündigen? Es gibt Tage, an denen Angestellte nicht unbedingt mit einer Kündigung rechnen (müssen). Doch gehört auch der Sonntag hierzu? Das Landesarbeitsgericht Schleswig...
Weiterlesen...
Facebook: Kündigung des Arbeitsvertrags wegen eines „Auschwitz-Posts“ erlaubt? Posts in dem sozialen Netzwerk „Facebook“ waren in der Vergangenheit schon oft Gegenstand von Kündigungen. Nun traf es einen Zugbegleiter, der einen geschmacklo...

Der eRecht24 Newsletter

Immer bestens informiert

Bleiben Sie mit unseren kostenlosen Updates zum Internetrecht auf dem neuesten Stand. Infos, Urteile, Checklisten, Sonderangebote.

Prüfen Sie, ob Ihre Widerrufsbelehrung aktuell ist.

Geben Sie die URL Ihrer Widerrufsbelehrung ein.
Beispiel Shop: http://www.shopxyz.de/widerruf.html
Beispiel eBay: http://www.ebay.de/usr/EBAYUSER

loading...
Jetzt Premium-Mitglied werden

Ab Heute gestalten Sie Ihre Website ohne Angst vor Abmahnwellen und ohne teuren Anwalt abmahnsicher.

Alle Videos, Live-Webinare, E-Books, Tools und zahlreiche Rabatte.

Jetzt Mitglied werden

Mehr Informationen zu eRecht24 Premium

Impressum-Generator

Keine Chance für Abmahner

Erstellen Sie kostenlos ein rechtssicheres Impressum für Ihre Website.

Jetzt Kostenlos Impressum generieren

Rechtsberatung vom Anwalt

Haben Sie ein konkretes rechtliches Problem? Dann wenden Sie sich bitte einen Anwalt. Auf unseren Seiten finden Sie zahlreiche allgemeine Informationen zum Internetrecht. Fundierte Rechtsberatung im Einzelfall kann allerdings nur ein spezialisierter Rechtsanwalt leisten.

Inhalte kostenlos übernehmen

Der eRecht24 Newsticker

kostenfreie aktuelle Inhalte zum Internetrecht

Individuell für Ihre Website angepasst!

 

SSL-Zertifikate

Steigern Sie das Vertrauen Ihrer Kunden. Für Betreiber von Onlineshops und kommerziellen Webseiten unabdingbar:

SSL-Verschlüsselung, SSL-Zertifikate und Trust-Logos

Rechnungen online erstellen

Erstellen Sie Ihre Rechnungen gemäß den Anforderungen des Finanzamts doch einfach online!

Mit easybill bequem ordnungsgemäße Rechnungen schreiben inkl. digitaler Signatur und Datenexport zum Steuerberater. Anforderungen an korrekte Rechnungen mit Mustern und Beispielen.

IT-Recht endlich verständlich

Autor Sören SiebertSören Siebert ist Rechtsanwalt mit Kanzleien in Berlin und Potsdam.

Er berät Unternehmer, Shops und Seitenbetreiber in allen Fragen des Rechts der neuen Medien.
www.kanzlei-siebert.de

Als Betreiber von eRecht24 ist er seit mehr als 15 Jahren auch als Internet-Unternehmer tätig. Deshalb finden Sie auf eRecht24 Tipps und Tricks eines spezialisierten Rechtsanwalts, aber verständlich und praxisnah erklärt.        

Im Themenfeld Arbeitsrecht hat sich in den letzten Jahren auch durch das Internet einiges geändert. Neue Fragen wurden aufgeworfen, die es ohne die Internet-Technologie nicht gab. Das Arbeitsrecht befasst sich mit den Rechten von Arbeitgebern und Arbeitnehmern gleichermaßen.

Typische Fragestellungen im Arbeitsrecht (Quelle: www.perwiss.de) in Bezug auf die neuen Medien sind bspw.: Wie das Internet am Arbeitsplatz genutzt werden darf oder in welcher Form eine Kündigung im Internetzeitalter zu erfolgen hat. Vor allem die Fragen, wer dafür haftet, wenn ein Arbeitnehmer auf dem Dienst-Computer illegale Software installiert hat oder im Internet nicht im Sinne des Unternehmes aktiv ist, sind für alle Beteiligten eines Arbeitsverhältnisses von Bedeutung.

Informieren und Vorbeugen (durch Transparenz und klare Regeln) sind bei den rechtlichen Fragestellungen rund um das Arbeitsrecht und Arbeitsverhältnisse in Unternehmen oberstes Gebot.

Lesen Sie im Spezial Personalwesen alle wichtigen Informationen über ein qualifiziertes Arbeitszeugnis, die Personalbeschaffung per Headhunter sowie die Problematiken in Mitarbeitergesprächen und Hinweise zu Zielvereinbarungen mit den Mitarbeitern.

eRecht24 - Unsere praktischen Tools und hilfreichen Tutorials

mitgliederbereich teaser

Exklusiv für unsere Mitglieder

Alles was Webseitenbetreiber, Agenturen und Selbständige wirklich brauchen: Videos und E-Books, Musterverträge und Erstberatung, Tools und Live-Webinare.

Mehr Informationen

video tutorials teaser

eRecht24-Videos: IT-Recht verständlich

IT-Recht, endlich verständlich: Jetzt können auch Sie Ihre Website einfach und schnell abmahnsicher gestalten, wenn Sie richtig vorgehen!

Mehr Informationen

webinar teaser

Online Schulung mit Rechtsanwalt Siebert

Die 7 häufigsten Abmahnfallen auf Webseiten und wie Sie diese schnell, einfach und ohne teuren Anwalt vermeiden. So haben Abmahner bei Ihnen keine Chance!

Mehr Details
Support