Zertifikate-Trends: Bitcoin-Produkt bleibt Renner
Auf der Liste der umsatzstärksten Anlageprodukte findet sich das Bitcoin-Zertifikat ganz oben - mit Käufen und Verkäufen. Auch bei DAX, Euro/US-Dollar und Rohstoffen sind Anleger über die Richtung uneins.
Von den Basiswerten ist allerdings - wie üblich - der DAX Spitzenreiter. Laut Simon Görich von der Baader Bank kommen danach Gold, Öl und das Wechselkurspaar Euro/US-Dollar - in wechselnder Reihenfolge. Bei der ICF Bank finden sich Euro/US-Dollar und Gold auf den Plätzen zwei und drei, gefolgt von der Deutschen Bank, Euro Stoxx und Dow Jones sowie zahlreichen weiteren Einzelaktien.
Der DAX hat seit dem Tief Ende August bei unter 12.000 Punkten einen großen Satz nach oben gemacht, am Mittwochmittag liegt der Index bei 12.588 Punkten. Spekuliert wird in beide Richtungen: Zu den gefragtesten Produkten bei der ICF Bank gehören ein bearisher und ein bullisher Knock-out-Schein auf den DAX (WKN HU947L, HU8CQU), mit denen überproportional von fallenden bzw. steigenden Kursen profitiert werden kann, solange eine bestimmte Schwelle nicht erreicht wird.
Umsatzstärkstes DAX-Zertifikat an der Börse Frankfurt in den vergangenen vier Wochen war das reverses Bonus-Zertifikat mit Cap auf den Index (WKN TD5BFL). Diese Produkte eignen sich besonders für seitwärts laufende und fallende Märkte, außerdem können sie auch in moderaten Aufwärtsphasen Gewinne erwirtschaften.
Apple noch höhere Kurse zugetraut
Viel Aufmerksamkeit erfuhr einmal mehr Apple, vor allem, da das neue iPhone vorgestellt wurde. Kemal Bagci von der BNP Paribas berichtet von hohen Umsätzen in einem bullishen Call-Optionsschein (WKN PR9GDA). Rege gehandelt wurde bei der BNP Paribas darüber hinaus eine Aktienanleihe auf Munich Re (WKN PR9TJS). "Das hängt mit den Wirbelstürmen ‚Irma’ und ‚Harvey’ zusammen, die die USA verwüsten. Die Rückversicherer Hannover und Münchner Rück kommen aber vergleichsweise glimpflich davon", stellt Bagci fest.
Autoaktien erneut im Fokus
Mit einer Aktienanleihe auf VW (WKN PR5QWF) spekulierten BNP Paribas-Kunden auf den Trend hin zur Elektromobilität. Auf der IAA hatte VW angekündigt, bis 2030 insgesamt 20 Milliarden Euro in Elektromobilität zu investieren. Bis dahin soll jedes der etwa 300 VW-Modelle auch als elektrifizierte Variante angeboten werden.Königer meldet Interesse an Zertifikaten auf die Deutsche Bank (WKN HW4DCC), VW, Allianz, Siemens, Commerzbank und Daimler. Viel gehandelt aufgrund einer Empfehlung wurde Görich zufolge darüber hinaus ein Knock-out Warrant auf das israelische Pharmaunternehmen Teva Pharmaceutical Industries (WKN CY74NH)
Euro/US-Dollar als Hingucker
Der Euro hat sich in diesem Jahr viel besser entwickelt als erwartet: Aktuell müssen wieder 1,20 US-Dollar für die Gemeinschaftswährung bezahlt werden, Ende 2016 waren es 1,04 US-Dollar. Bei der ICF Bank gehörte ein bearisher Knock-out-Optionsschein zu den am meisten gehandelten Produkten (WKN PR8C35). Beliebt waren auch ein bullisher Call-Optionsschein mit Basispreis 1,13 (WKN DGF6C3) und ein bullishes Knock-out-Produkt (WKN TD8CU4).Selbst Kupfer-Zertifikate mit Anhängern
Gold ist zuletzt wieder etwas billiger geworden, nach 1.345 US-Dollar je Feinunze sind es jetzt 1.313 US-Dollar, im Juli lag der Preis allerdings nur bei rund 1.200 US-Dollar. Anleger kauften Königer zufolge Call-Optionsscheine auf Gold (WKN PR65M7). Er berichtet außerdem von hohen Umsätzen in einem Faktor-Zertifikat auf Silber mit Hebel 12 (WKN VN5179). Der Silberpreis ist zwar zuletzt etwas gestiegen, liegt mit aktuell 17,36 US-Dollar für die Feinunze aber kaum über dem Niveau vom Jahresanfang.Interesse finden auch Zertifikate auf Kupfer, wie Bagci berichtet. Der Kupferpreis war vor zwei Wochen auf ein Dreijahreshoch geklettert, hat seitdem aber etwas nachgegeben. "Kupfer ist ein entscheidender Gewinner der E-Mobilität, da E-Autos viermal so viel Kupfer benötigen wie klassische PKW", erläutert der Zertifikate-Experte. Gekauft werde etwa ein bearisher Knock-out-Schein, mit dem überproportional von der Entwicklung profitiert werden kann, der allerdings verfällt, sobald der Preis auf 2.702 US-Dollar rutscht.
Noch höherer Ölpreis erwartet
Der Ölpreis, der im Juni noch unter 45 US-Dollar je Barrel Brent gefallen war, liegt mit 55,50 US-Dollar jetzt wieder deutlich höher. "Am Markt wurden die Preiszuwächse von Rohöl vor allem mit dem deutlich schwächeren US-Dollar begründet und den Sorgen um Produktionsausfälle durch die Naturkatastrophen", bemerkt Bagci. Interesse fand zum Beispiel ein Call-Optionsschein auf Brent-Öl (WKN PR881J) mit Basispreis 50,89 US-Dollar. An der Börse Frankfurt wurde ein Discount-Zertifikat auf Brent Crude Rohöl (WKN DGP9P8, SE2GJV) viel gehandelt. Discount-Zertifikate sind Anlageprodukte mit reduziertem Preis und dafür begrenzter Gewinnbeteiligung.Von: Anna-Maria Borse
20. September 2017, © Deutsche Börse AG