INTERTEAM-Geschichte
Die Organisation INTERTEAM existiert bereits seit über 50 Jahren, wobei sich sowohl der Name als auch die Tätigkeiten im Verlaufe der Zeit geändert haben. Eine kurze chronologische Übersicht bietet Ihnen die Möglichkeit, die Wurzeln und die Entwicklung einer der grössten PEZA-Organisationen der Schweiz kennenzulernen.
Anfang der 60er: Die Wurzeln von INTERTEAM
Gerade die Entstehungsgeschichte des Vereins ist eng mit den Aktivitäten der Kirche verbunden. Zu Beginn der 60er Jahre wurde der Wunsch laut, dass kirchliche Missionstätigkeiten von Laien begleitet werden sollten, welche über gefragte, fachliche Kenntnisse verfügten.
Die ersten Fachleute, die in den Einsatz gingen, verfügten weder über eine Einsatzvorbereitung noch über einen Vertrag.
Schnell zeigte sich aber, dass eine professionelle Vorbereitung und eine Absicherung der Fachleute vonnöten waren.
1963-1969: Im Einsatz für die Katholische Kirche
INTERTEAM wird 1963 als Verein mit dem Namen «Deutschschweizerisches Katholisches Laienhelferwerk» gegründet. In den kommenden Jahren sind durchschnittlich 135 Fachleute jährlich im Einsatz. Dabei sind sie vorwiegend im Auf-und Ausbau religiöser Infrastruktur tätig und arbeiten hauptsächlich mit Missionsorden und lokalen Kirchen zusammen. Bereits seit 1965 wird der Verein bei seinen Tätigkeiten finanziell vom Bund unterstützt.
1970-1979: Namenswechsel zu INTERTEAM und Niederlassung in Luzern
Die 70er Jahre sind prägend für den Verein: Einerseits ändert das Schweizerische Katholische Laienhelferwerk seinen Namen zu INTERTEAM, andererseits findet eine Reorganisation statt in deren Folge die Geschäftsstelle in Luzern angesiedelt wird, wo sie bis heute besteht.
Neben dem Einsatz sollen die Fachleute auch in der Schweiz die Solidarität mit den armutsbetroffenen Menschen im Süden fördern. Diese duale Perspektive prägt fortan die Arbeit von INTERTEAM. Zudem ist es die Zeit der Ortsgruppen, welche in allen Regionen der Schweiz entstehen.
1980-1989: INTERTEAM öffnet sich
Die Veränderungen aus der letzten Dekade schlagen sich in diesem Jahrzehnt in Form einer ökumenischen Öffnung nieder. INTERTEAM arbeitet zunehmend mit lokalen Nicht-Regierungsorganisationen und staatlichen Institutionen zusammen, d.h. nicht mehr ausschliesslich mit kirchlichen Akteuren.
Der Anteil von Paaren und Familien im Einsatz steigt an. Die Ausreisenden müssen sich im 5-wöchigen Ausreisekurs einer intensiven Vorbereitung unterziehen. Diese sensibilisiert die Fachleute für diverse Aspekte der Entwicklungszusammenarbeit und wird bis heute – wenn auch etwas kürzer – zweimal jährlich durchgeführt.
1990-1999: INTERTEAM erhält das ZEWO-Zertifikat
Im Süden beginnt die programmatische Arbeit und damit die Konzentration auf wenige Einsatzländer. Dafür werden Landeskoordinationen zur optimalen Betreuung der Einsatzleistenden vor Ort eingerichtet. 1995 wird INTERTEAM ZEWO-zertifiziert. Der Aufbau eines eigenständigen Fundraisings wird erforderlich, nachdem Ende der 90er Jahre die Beiträge der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) deutlich zurückgehen.
In diesem Jahrzehnt ändert sich auch das Berufsprofil der Fachleute, d.h. weniger operativ tätige PraktikerInnen sind gefragt, dafür vermehrt BeraterInnen zur Unterstützung in den lokalen Organisationen.
Zur Ablösung der vielerorts schwindenden Ortsgruppen wird INTERTEAM-Schweiz gegründet; ein Netzwerk für Rückkehrende,
die sich in der Schweiz weiter engagieren wollen.
2000-2009: INTERTEAM erhält ein ganzheitliches Institutionsprogramm
Für die Jahre 2003 – 2007 wird das erste ganzheitliche Institutionsprogramm geschaffen. Dadurch gelingt es INTERTEAM sich in der Personellen Entwicklungszusammenarbeit (PEZA) als Organisation mit eigener Strategie und klarem Profil zu positionieren. Die Anforderungen an die Fachleute steigen weiter. Pro Jahr sind knapp 100 Erwachsene im Einsatz.
Die DEZA anerkennt die Führungsrolle von INTERTEAM bei der konzeptionellen Weiterentwicklung der PEZA. Dies u.a. dank der Adaption des Capacity Developments, eines speziellen Konzepts in der Entwicklungszusammenarbeit. Dieser Ansatz wurde zusammen mit der ETH entwickelt und seither vom Dachverband „unité“ als verbindlicher Standard für alle Entsendeorganisationen übernommen.
2010 bis heute: INTERTEAM fokussiert bei Ländern und Themen
INTERTEAM ist bis 2016 in den fünf Schwerpunktgebieten Namibia, Tansania, Bolivien, Zentralamerika (Nicaragua/Honduras) und Kolumbien engagiert. 2017 wird der Fokus noch verschärft und Kolumbien wird von einem Einsatzland mit eigenständigem Landesprogramm zum Projekt. Dadurch fällt auch das Themengebiet «Friedensförderung» weg. In den anderen Ländern arbeitet INTERTEAM in den folgenden Bereichen.
- Förderung der formalen Bildung
- Förderung der Gesundheit (seit 2017 Community based Rehabilitation)
- Gewaltprävention und Opferbegleitung
- Ernährungssicherheit
INTERTEAM arbeitet auf Grundlage des Institutionenprogramms 2017 – 20, welches insbesondere die Bekämpfung von Armut bei Kindern und Jugendlichen in den Fokus stellt.
Eine unabhängige Umfrage bei allen Partnern im Süden zeigt eine weiterhin grosse Nachfrage nach Schweizer Berufsleuten sowie eine hohe Zufriedenheit mit der Unterstützung durch INTERTEAM Fachleute.
Insgesamt haben 2'500 Schweizer und Schweizerinnen mit INTERTEAM in den vergangenen 50 Jahren einen Entwicklungseinsatz geleistet.
50 Jahre INTERTEAM - Das Jubiläum 2014
Im Zuge des Jubiläumsjahres warf INTERTEAM einen Blick zurück auf die 50 Jahre, die seit seiner Gründung ins Land gezogen sind. Ein halbes Jahrhundert und tausende Geschichten von ehemaligen Fachleuten; einige davon wurden hier zusammengestellt. Weitere spannende Informationen über die Arbeit von INTERTEAM von 1964 bis 2014 finden sich auch in der Jubiläumsausgabe der INTERTEAM-Zeitschrift DER AUSTAUSCH.
Therese und Paul Vettiger-Meister über ihren Einsatz in Kolumbien
In den 80er-Jahren erlebten Therese und Paul Vettiger-Meister eine prägende Einsatzzeit in Kolumbien. Sie arbeiteten für 6 Jahre in einem Armenviertel und bauten dort ein Kulturzentrum auf, das als Bibliothek, als Lesungsraum, auf Treffpunkt für Frauengruppen oder als ruhiger Ort für die Erledigung von Hausaufgaben diente.
Mercedes und Max Elmiger erzählen von ihrem Einsatz in Peru
In den 90er-Jahren engagierten sich Mercedes und Max Elmiger in Peru in einem Haus für Lastenträger und boten ihnen Weiterbildungen an. In einem zweiten Einsatz begleiteten sie eine traumatisierte Bevölkerung nach der Gewaltwelle durch die Guerilla.
Yvonne Vásquez Maltry berichtet von ihrem spannenden Einsatz in Nicaragua
Die Marketingfachfrau Yvonne Vásquez Maltry leistete nach der Jahrtausendwende ihren Einsatz in Nicaragua und lernte dort ihre Liebe fürs Leben kennen. Sie unterstützte Kaffebäuerinnen in der Vermarktung ihrer Produkte und trug dadurch zu höheren Einkommen von Kleinbauernfamilien im Norden Nicaraguas bei.
DER JUBI-AUSTAUSCH
Die 2014 produzierte Spezialausgabe beinhaltet sieben Kurzportraits von Fachleuten und besonderen Persönlichkeiten, die während der vergangenen 50 Jahre im Rahmen der Personellen Entwicklungszusammenarbeit tätig waren.
> Der Jubi-AUSTAUSCH zum Download als PDF