Wie wir bereits in der vergangenen Woche berichtet haben, war die umstrittene Website des Bewertungsportals für Nachbarn "RottenNeighbor.com" über zahlreiche deutsche Provider nicht mehr erreichbar. Es war unklar geblieben, warum dies so war. Nachdem in Blogs und Foren die Gerüchte hoch gekocht waren, von Zensur und Sperrung war die Rede, ist inzwischen relativ klar, dass es sich um einen wesentlich einfacheren Grund gehandelt hat: Das Unternehmen war schlicht nicht mehr in der Lage die Vielzahl an Anfragen über deutsche Zugangsanbieter zu bearbeiten.
RottenNeighbor ließ verlauten, dass die Server einen exorbitanten Anstieg an Zugriffen "von mehreren tausend auf mehrere hunderttausend am Tag" verzeichneten. Darauf waren die Serverkapazitäten nicht eingestellt. Deswegen seien die Server neu konfiguriert worden. Dies habe einige Tage in Anspruch genommen.
Allerdings scheinen die Macher immer noch nicht in der Lage zu sein, die Nutzer zu befriedigen. Nach dem RottenNeighbor ein paar Tage lang wieder erreichbar, konnten deutsche Surfer die Website danach abermals nicht erreichen. Zuvor hatten die Top 5 der Provider 1 & 1, Deutsche Telekom, QSC, Telefonica und Arcor zusammen mit Google (RottenNeighbor nutzt Google Maps), jegliche Zensurvorwürfe von sich gewiesen.
Fazit:
Unabhängig von der medienpolitischen Frage, ob RottenNeighbor ein geeignetes Angebot oder eher einen "digitalen Pranger" oder eine "Denunziationsplattform" darstellt, kann zunächst konstatiert werden, dass es sich nicht um einen Fall der Zensur durch die großen Provider oder staatliche Stellen handelt. Offen bleibt die Frage, ob in Zukunft der reibungslose Abruf des Webangebots für deutsche Nutzer gewährleistet sein wird.
Autor: Philipp Otto
Rechtsberatung Persönlichkeitsrechte im Internet: Rechtsanwalt Sören Siebert
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