Die Wurzeln der Universtität Mannheim reichen zurück auf die 1907 auf Initiative des Mannheimer Bürgertums gegründete städtische Handelshochschule. Gefördert von der Handelskammer, verwandelte sich die Hochschule, die bis in die 30er Jahre junge Kaufleute ausbildete, in ein Zentrum höherer Bildung. Neben Veranstaltungen in den Wirtschaftswissenschaften wurden Vorlesungen in Philosophie, Geschichte, Kunst und in den Naturwissenschaften angeboten. In der Zwischenkriegszeit kam das Institut für Psychologie und Pädagogik sowie ein Dolmetscherinstitut hinzu.
1933 gliederten die nationalsozialistischen Machthaber die Hochschule in die Universität Heidelberg ein. Von den 14 jüdischen Dozenten der Handelshochschule überlebten nur drei den Holocaust. Unter den Opfern ist auch der Leiter des Psychologischen Instituts und Rektor der Handelshochschule Otto Selz. Die Otto-Selz-Straße, die vom Osten ausgehend um die Universität führt, erinnert an den anerkannten Erforscher von Denkprozessen.