Genossenschaft­liche Streaming-Dienste und Tauschmärkte: neue Formen der Sharing Economy

Am Institut für Mittelstandsforschung der Universität Mannheim (ifm) ist die interdisziplinäre Nachwuchsforscher­gruppe platforms2share gestartet. Diese geht der Frage nach, welche Chancen neue Organisations­formen und Technologien für die Sharing Economy bieten. Die sechsköpfige Nachwuchs­gruppe unter der Leitung von Dr. Dominika Wruk wird vom Bundes­ministerium für Bildung und Forschung mit 2,3 Millionen Euro für fünf Jahre gefördert.

Pressemitteilung vom 26. Januar 2018
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An digitale Formen des Teilens und Tauschens in der Sharing Economy werden hohe Erwartungen geknüpft: Ihre Nutzer erhoffen sich eine bessere Ressourceneffizienz, günstigere Leistungen und gesteigerte soziale Teilhabe. Bestehende Plattform­organisationen wie Airbnb oder Uber werden in der öffentlichen Debatte jedoch auch zunehmend kritisch betrachtet: Einsparungen und Gewinne würden zentral abgeschöpft, ökologische Vorteile nivelliert, gesetzliche Regelungen umgangen. Langsam formiert sich eine Gegenbewegung: In neuen, genossenschaft­lichen Modellen und Kooperativen organisieren sich Wohnungs­eigentümer, Künstler oder Autobesitzer selbst – ohne, dass Gewinnanteile an einen zentralen Plattform-Betreiber wie im Beispiel Airbnb abgeführt werden müssen.

„In unserem Projekt untersuchen wir, ob durch alternative Organisations­formen wie Kooperativen und Genossenschaften positivere Wirkungen erreicht werden können“, sagt Dr. Dominika Wruk, Leiterin der Nachwuchs­gruppe. Da es noch kaum Forschungs­ergebnisse zu diesem Thema gibt, analysieren die Wissenschaft­ler solche neuartigen Modelle quasi während der Markt im Entstehen begriffen ist. Noch gibt es wenige Beispiele solcher Genossenschaften, aber der Markt wächst: Das Berliner Unternehmen WeChange bietet beispielsweise Software und Kommunikations­lösungen an. Fairmondo ist mit eBay oder Amazon vergleichbar und als alternativer Online-Markplatz aktiv. Und bei Resonate, das Musikdienste anbietet, sind Künstler auch Eigentümer der Plattform. Hier bekommen Musiker und Hörer Gewinnanteile.

Die sechsköpfige Nachwuchs­gruppe platforms2share der Universität Mannheim ist interdisziplinär aufgestellt und beleuchtet die neuen Modelle aus unterschiedlichen Perspektiven. Die Gründer und Gründerinnen sowie Nutzerinnen und Nutzer werden individuell zu ihren Motiven, Zielen und Vorgehensweisen befragt. Dabei wird auch erforscht, ob und wie bestehende politische und institutionelle Rahmenbedingungen die Gründung neuer Organisations­formen fördert oder erschwert. Einer der Doktoranden untersucht die Technologien, die dabei helfen, solche Modelle umzusetzen. Dazu gehört die so genannte Blockchain-Technologie, die eine dezentrale Lösung für die Realisierung von Transaktionen bereitstellt. Zudem werden mögliche gesellschaft­liche und gesamtwirtschaft­liche sowie ökologische Wirkungen in zwei weiteren Dissertationen untersucht.

Projekt­informationen

Die Nachwuchs­gruppe wird im Rahmen des Schwerpunkts „Sozial-Ökologische Forschung (SÖF)“ im Programm „Forschung für Nachhaltige Entwicklung (FONA)“ vom Bundes­ministerium für Bildung und Forschung (BMBF) für fünf Jahre gefördert.

Projektlaufzeit: 01.06.2017 – 31.05.2022

Verbund­partner: Institut für Mittelstandsforschung, Institut für ökologische Wirtschafts­forschung in Berlin, Fraunhofer-Institut für Bauphysik in Stuttgart

www.institut-fuer-mittelstandsforschung.de/platforms2share

Kontakt:
Dr. Dominika Wruk
Institut für Mittelstandsforschung
Universität Mannheim
Tel.: +49 (0) 621 181–2887
E-Mail: wruk ifm.uni-mannheim.de  

Katja Bär
Leiterin Kommunikation und Fundraising
Pressesprecherin
Universität Mannheim
Tel. +49 (0) 621 / 181–1013
E-Mail: baer uni-mannheim.de