Die goldene Leiter

1948 wurde der Buchklub der Jugend als gemeinnütziger Verein zur Förderung des Lesens und der Kinder- und Jugendliteratur gegründet. Wie alle Institutionen, die parteiübergreifend tätig werden wollten und auf staatliche Unterstützung angewiesen waren, wurden die Funktionärsposten proporzmäßig (im Stärkeverhältnis der politischen Parteien) durch Personen besetzt, die der einen oder anderen Partei 'nahestanden'. Der Buchklub, der noch heute besteht, beschäftigt sich mit Leseerziehung und Lesemotivation und konnte sich an Schulen dauerhaft verankern. Die Funktionäre werden hauptsächlich von der Lehrerschaft gestellt. In den ersten Jahrzehnten nach seinem Entstehen bildete er die organisatorische Basis des Kampfes gegen Schmutz und Schund. Anfang der 50er Jahre entstanden zwei vom Buchklub der Jugend herausgegebene Heftreihen. Die Reihe Das grosse Abenteuer war ganz bewußt von der Aufmachung her als 'gutes' Gegengewicht zu den abenteuerlichen Heftromanen, den Schundheften konzipiert und brachte 'gute' Jugendlektüre sozusagen im Schundheftformat. Dieser Reihe war vom Konzept her die Reihe Die goldene Leiter für Kinder im Volksschulalter vorgeschaltet, deren Intentionen so beschrieben werden:

Die Reihe - soweit ich feststellen konnte - umfasste 115 Bändchen und erschien bis 1979. Einzelne Bände wurden mehrmals aufgelegt. Besonders erfolgreiche Nummern erreichten Gesamtauflagen bis 75.000, was nur dadurch erklärbar ist, dass sie in der Schule von Lehrern, die mit dem Buchklub zusammenarbeiteten, intensiv beworben wurden. Die letzte mir bekannte Neuauflage datiert aus dem Jahre 1980. Die Hefte hatten einen Umfang von 32 Seiten, einzelne auch nur von 15 Seiten. Der Inhalt war bunt gemischt. Wir finden Kinderbuchklassiker von Mira Lobe, Friedrich Feld oder Vera Ferra-Mikura, Märchen, Sagen und Verssammlungen, Kinderbücher weniger bekannter Autoren und vieles mehr. Von der Ausstattung her waren die Hefte zwar äußerlich farbenfroh, alles in allem aber recht sparsam gestaltet. Teilweise handelte es sich Produktionen, die offenbar nur für diese Reihe geschrieben wurden, teilweise um Nachdrucke, erfolgreicher Kinderbücher. Meist wurden dann aber nicht die Originalillustrationen verwendet. Der vorgegebene Umfang zwang nicht selten, Texte zu kürzen, oder überhaupt nur auszugsweise zu bringen. In diesem Zusammenhang wird den jungen Lesern oft empfohlen, das Originalbuch mit dem kompletten Text oder den 'wunderschönen' Originalillustrationen zu kaufen.

Herausgegeben wurde die Reihe vom Buchklub der Jugend, Eigentümer und Verleger waren der Österreichische Bundesverlag und der Verlag für Jugend und Volk.
Die Reihe war weitverbreitet und spiegelt wenngleich oft mit verkürzten Inhalten die Österreichische Kinderbuchszene bis Ende der 70er zumindest teilweise wieder.