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Madeira: Wasserkraft das ganze Jahr hindurch nutzen

  • 14 January 2010

Der Bau des hydroelektrischen Kraftwerks Socorridos zielte auf die Optimierung der Wassererzeugung für den Bedarf vor Ort und für Bewässerungszwecke sowie auf die Nutzung erneuerbarer Energiequellen ab. Mit einem Tunnel- und Kanalsystem von 15,5 km Länge macht sich das Projekt die geographischen Gegebenheiten der Insel bestmöglich zunutze – es sammelt Wasser im gebirgigen Norden und leitet es in den Süden.

Das Projekt Socorridos zielte auf die bestmögliche Nutzung von Wasser- und Windkraft ab, und ließ den Nutzen der gesamten Region zugute kommen. Das Projekt gewährleistete eine sicherere Wasser- und Stromversorgung sowohl für die öffentliche Versorgung als auch für Bewässerungszwecke und verringerte den Wasserverlust. Die größten Vorteile kamen Funchal und Câmara de Lobos zugute. Dort leben 50 % der Bevölkerung von Madeira.

Luis Pinheiro, Bauleiter, Empresa de Electricidade da Madeira

Das Projekt fördert den sozialen und wirtschaftlichen Wohlstand. Gleichzeitig gewährleistet es den Schutz der nationalen Ressourcen und garantiert dadurch den Erhalt der Lebensqualität der Inselbevölkerung sowie der Touristen, die die Insel jährlich wegen ihrer atemberaubenden Schönheiten besuchen.

Den Wandel aufbauen

Der öffentliche Strombetreiber wandelte das hydroelektrische Kraftwerk Socorridos in ein reversibles System um, das ungeachtet der Niederschlagsmenge das gesamte Jahr hindurch Energie produzieren soll. Insbesondere im Sommer könnte Wasser zurück in die Wasserspeicher gepumpt und zur Stromerzeugung genutzt werden. Sogar Spitzenzeiten wurden abgedeckt, da die Pumpen nachts arbeiteten und das Wasser für den Gebrauch am Tag speicherten.

Vier Maßnahmen machten diese Entwicklung möglich: Bau eines Tunnels zur Herstellung einer Verbindung zwischen Covão und Campanári, Bau eines Grundwasserstollens im Socorridos, Renovierung von zwei bestehenden Tunnels und Bau einer Pumpstation am Soccoridos.

Der Covão-Tunnel hat eine Speicherkapazität von bis zu 32 500 m³, liefert Wasser für Bewässerungszwecke und speichert es, um eine sichere Wasser- und Stromversorgung zu gewährleisten. Der Socorridos-Grundwasserstollen ist ein unterirdischer Speicher, der bis 40 000 m³ Wasser speichern kann und Pumpausrüstungen beherbergt. Die Speicherkapazität der Encumeada- und Canal-do-Norte-Tunnel beträgt bis zu 55 000 m³ Wasser, und die Tunnel verfügen über Wehrverschlüsse zur Regulierung des Wasserflusses. Dadurch liefern sie Wasser an eine Wasseraufbereitungsanlage für den öffentlichen Wasserverbrauch und für Bewässerungszwecke.

Folgenbewertung

Der Erfolg des Projekts beruht weitgehend auf dem Schutz der Umwelt, für den sich alle Beteiligten, von der Regionalregierung als einzigem Interessenvertreter bis zu Ingenieurs- und Bauunternehmen, stark gemacht hatten. Gemeinsam gelang es ihnen, negative Umweltfolgen des Projekts zu vermeiden.

Dadurch konnte der Tourismussektor in Madeira, der circa 250 Millionen € jährlich verbucht, weiter auf Expansionskurs gehen. Sage und schreibe 900 000 Touristen besuchen jährlich die Insel, um die Schönheiten der Natur zu genießen und an den vielen Kanälen zu wandern. Es war von entscheidender Bedeutung, nicht nur die Strom- und Wasserversorgung dieses Sektors zu fördern, sondern auch dafür Sorge zu tragen, die Bauten längs der Kanäle perfekt in die Landschaft einzupassen.

Aufbauend auf diesem Erfolg wird Madeira nun den Bau des noch größeren hydroelektrischen Kraftwerks in Calheta in Angriff nehmen. Das Projekt wird von 2010 bis 2012 laufen.